Viele denken, dass der Datenschutz der Grund für die unbeliebten und lästigen Cookie-Banner im World Wide Web ist. Doch das ist nicht richtig. Und damit nicht genug: Viele Cookie-Banner missachten sogar Vorgaben.
Eine gute Website benötigt kein Cookie-Banner
Laut Professor Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), benötige eine gut gemachte und faire Internetseite kein Cookie-Banner. Denn eine solche Seite verwendet nur technisch notwendige Cookies.
Erst, wenn die Website-Betreibenden personenbezogene Daten sammeln möchten, müssen sie sich über Cookie-Banner die erforderliche Einwilligung der Nutzenden einholen. Doch es sind nicht nur die Betreiber der betreffenden Internetseiten, die Cookie-Banner notwendig machen. Manche Kandidaten greifen dabei auch zu unlauteren oder rechtswidrigen Mitteln.
Die Tricks bei Cookie-Bannern
Eine Task Force für Cookie-Banner – die hatte der Ausschuss der Datenschutzaufsichtsbehörden in der EU (Europäischer Datenschutzausschuss) genau zu diesem Thema gebildet. Nun hat die Spezialeinheit ihren Abschlussbericht veröffentlicht. Darin wird aufgedeckt, dass die Cookie-Banner vieler verschiedener Websites von den Vorgaben für eine rechtsgültige, freiwillige und informierte Einwilligung abweichen.
Wenn man zum Beispiel eine Internetseite aufruft und sich dort ein Cookie-Banner öffnet, das es leicht macht, alle Cookies zu akzeptieren, ein Ablehnen der optionalen Cookies aber offensichtlich nicht möglich ist, dann entspricht dies nicht den rechtlichen Vorgaben. Dass es keine direkte Option zum Ablehnen der Cookies gibt, ist allerdings nur ein Beispiel von vielen.
Viele Cookie-Banner wollen in die Irre führen
Das Ergebnis der Task Force Cookie-Banner macht deutlich, mit welch vielfältigen Cookie-Banner-Tricks die Website-Betreiber die Einwilligung der betroffenen Nutzenden nicht erfragen, sondern eher erschleichen:
- Website-Betreiber geben Optionen zur Auswahl vor mit vorab angekreuzten Checkboxen.
- Die Cookie-Banner enthalten einen separaten Link und keine Schaltfläche, um die Cookies abzulehnen. Zum Ablehnen selbst gelangt man dabei erst durch Öffnen einer oder mehrerer Unterseiten. Das macht eine Ablehnung komplizierter und erschwert diese.
- Der „Akzeptieren“-Button sticht deutlich hervor, auch die Schaltfläche „Alle akzeptieren“ ist gut sichtbar. Möglichkeiten für das Ablehnen oder für andere Optionen gehen unter.
- Website-Betreiber titulieren Cookies als „wesentlich“ oder „unbedingt erforderlich“. Tatsächlich sind sie aber technisch nicht erforderlich und dienen lediglich dazu, personenbezogene Daten zu sammeln. Das Ablehnen optionaler Cookies betrifft diese nicht.
Empfehlung: lieber auf Cookies verzichten als auf Tricks reinzufallen
Vorsicht ist angesagt, wenn Sie eine Website besuchen, auf der es komplizierter ist, optionale Cookies abzulehnen als sie zu akzeptieren. Alle Cookies, die nicht technisch erforderlich sind, um den gewünschten Onlinedienst bereitzustellen, müssen freiwillig sein. Die Nutzenden müssen umfassend darüber informiert werden, wie Cookies genutzt werden und was mit den gesammelten personenbezogenen Daten geschehen soll.
Cookie-Banner, die gegen die Vorgaben einer freiwilligen und informierten Einwilligung verstoßen, sind ein Warnzeichen, genau wie lückenhafte oder komplett fehlende Datenschutzhinweise. Wann und wo immer möglich, sollten Sie auf den Besuch solcher Websites verzichten.